Additive Keramische Fertigung

Leitfaden Technologien

 

Vorstellung der 3D-Druck-Verfahren VPP und FFF
Additive Formgebung umfasst eine Gruppe von Fertigungsmethoden, die Bauteile basierend auf einem CAD-Datensatz mittels Materialauftrag reell erzeugen. Der Auftrag kann hierbei punktweise, linienweise oder flächig erfolgen und als Rohstoffe dienen – je nach Verfahren – reine Pulver, Granulate, Suspensionen, Tinten, Pasten, aber auch thermoplastische Filamente oder Feedstocks sowie Folien. Der Aufbau der Bauteile kann auf direktem Weg erfolgen oder indirekt, indem auf
additive Weise eine Form oder eine „verlorene“ Form hergestellt werden, die anschließend mit dem eigentlichen Material befüllt oder beschichtet werden.
Ein besonderes Merkmal additiver Fertigungsverfahren für keramische Bauteile im Gegenteil zu metall- und kunststoffverarbeitenden Methoden ist, dass sich keramische Bauteile nach dem Bauprozess im sogenannten „Grünzustand“ befinden. Sie bedürfen einer anschließenden thermischen Prozessierung, bei der die für die Formgebung erforderlichen organischen Hilfsstoffe, wie z. B. thermoplastische Binder, Dispergiermittel, etc., vollständig entfernt und die Keramik anschließend zur Erreichung ihrer finalen Eigenschaften gesintert wird. Zwei dieser Verfahren sollen im Rahmen der vorliegenden Ausschreibung näher betrachtet werden: das Fused Filament Fabrication (FFF) und das Vat Photopolymerization (VPP).
Fused Filament Fabrication (FFF)


Das FFF gehört zu den thermoplastbasierten additiven Fertigungsmethoden, bei dem ein Bauteil linienweise über Ablage eines aufgeschmolzenen Feedstocks/Filaments aufgebaut wird. Die Verfestigung erfolgt über die Abkühlung und Erstarrung des thermoplastischen Binders. Auf diese Weise können Strukturen mit Schichtdicken zwischen 0.03 und 1.2 mm aufgebaut werden.

Das Verfahren gliedert sich in mehrere Herstellungsschritte:

  1. Aufbereitung des keramischen Pulvers und des thermoplastischen Binders
  2. Filament- oder Granulatherstellung für den thermoplastischen 3D-Druck
  3. 3D-Druck über Aufschmelzen des Feedstocks/Filaments und linienweisen Auftrag des Materials
  4. Thermische Behandlung (Entbinderung und Sinterung der Bauteile)

Eine mechanische Nachbehandlung der Bauteiloberfläche kann im gedruckten, entbinderten oder gesinterten Zustand erfolgen. FFF ist eine anerkannte und weitverbreitete Technologie zur Herstellung komplexer, makroskopischer Strukturen.
Vat Photopolymerization (VPP)


VPP ist ein suspensionsbasiertes additives Fertigungsverfahren, bei dem die Materialablage schichtenweise erfolgt. Den Ausgangspunkt dieser Formgebung bildet eine lichthärtende Suspension aus keramischem Pulver und photosensitivem Monomer.

Vergleichbar zur Stereolithografie erfolgt mit Licht einer definierten Wellenlänge eine radikalische Polymerisation des Bindersystems, wodurch die Suspension verfestigt wird.

Die Initiierung der Polymerisation erfolgt selektiv mittels Bestrahlung mit blauem Licht über ein DLP (Direct Light Processing)-Modul, wodurch alle zu vernetzenden Bereiche einer Ebene gleichzeitig belichtet werden. In kommerziell verfügbaren Anlagen können Schichthöhen zwischen 25 μm und 100 μm variiert werden, die laterale Auflösung beträgt 40 μm. Voraussetzung für die Verarbeitbarkeit eines keramischen Materials über VPP ist die Durchlässigkeit des Pulvers für Licht im Wellenlängenbereich der verwendeten DLP-Lichtquelle.

Fused Filament Fabrication (FFF) ()
Vat Photopolymerization (VPP) ()
Fused Filament Fabrication (FFF)
Das FFF gehört zu den thermoplastbasierten additiven Fertigungsmethoden, bei dem ein Bauteil linienweise über Ablage eines aufgeschmolzenen Feedstocks/Filaments aufgebaut wird.
Vat Photopolymerization (VPP)
VPP ist ein suspensionsbasiertes additives Fertigungsverfahren, bei dem die Materialablage schichtenweise erfolgt.